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Wir in der Landeshauptstadt – Heute das Thema Energie und Klima in Potsdam

Thorben Wengert

Die Piraten Potsdam fordern ein grundlegendes Umdenken bei Energieerzeugung, -versorgung und Klimaschutz in Potsdam

Gibt es eine Energiekrise in Potsdam?

Soweit man das feststellen kann, läuft in Potsdam alles normal, wenn man von den häufigen Stromausfällen in der Landeshauptstadt absieht, die bisher alle technisch bedingt waren.

Die Preise steigen stark an, aber dafür gibt es bis jetzt keinen ersichtlichen Grund, der auf einer Mangellage beruht.

Es gibt die falschen Geschäftsmodelle und sehr viel Spekulation und Preistreiberei auf dem Energiemarkt. Der Markt sortiert sich um, da die Lieferungen von Rohstoffen wie Öl und Gas aus Russland weitgehend ausgefallen sind. Tatsächlich betrifft das die Logistik und nicht einen akuten Mangel an Rohstoffen.

Gleichwohl wird schon seit über 20 Jahren gefordert, die Nutzung von fossilen Brennstoffen zugunsten erneuerbarer Energien wie Photovoltaik, Wind, Wasser und Geothermie auslaufen zu lassen.

Rein wirtschaftliche Interessen, insbesondere der mit der Politik verbundenen Fossilindustrie, haben dies stets behindert. Der Wirtschaftsminister Altmeier (CDU) hat den Ausbau der erneuerbaren Energien stark beeinträchtigt, es wurden viele Firmen und Arbeitsplätze in diesem Industriezweig vernichtet.

Das Fehlen von lokalen Verteilnetzen und den entsprechenden Speicherstationen wurde weitgehend ignoriert. Dagegen wurde auf sogenannte Stromautobahnen gesetzt, die nur der Erzeugung von Strom durch sehr große Kraftwerke nützen, sehr viel Geld kosten und große Schwierigkeiten mit dem Ausbau haben.

Die Erzeugung von Strom durch Gaskraftwerke ist nur deswegen notwendig, weil diese sich leicht zu- und abregeln lassen, um Lastspitzen abzufangen.
Wind und Sonne sind genauso geeignet, haben aber den Nachteil, dass sie wetterabhängig sind. Würden nicht so viele Energiespeicher fehlen, wäre der vollständige Wegfall von Fossilkraftwerken möglich und geboten. Rein statistisch gesehen, können die Erneuerbaren schon jetzt die fossilen Kraftwerke vollständig ersetzen.

Sogenannten Grundlastkraftwerke brauchen viele Stunden, um hochgefahren zu werden, sind aber bis zum Ausbau der kleinen Netze nebst Speichern, nach wie vor für die Netzstabilität (Frequenz) notwendig.

Wir befinden uns daher in einer Übergangsphase, in der der Wiederaufbau der Herstellerfirmen aufwendig ist. Die Lieferketten-Problematik spielt ebenfalls eine Rolle. Über Nacht können solche komplexen Strukturen nicht wieder aufgebaut werden.

Es ist daher vorrangiges Ziel, Lastspitzen beim Energieverbrauch zu vermeiden und den Energieverbrauch insgesamt zu senken. Außerdem wären Regelmöglichkeiten, z.B. durch Nachtstromanlagen, möglich.

Der beste Klimaschutz besteht darin, den Verbrauch von Energie, um diese lediglich in Licht, Wärme und Arbeit zu verwandeln, nachhaltig zu senken.

Hohe Energiepreise haben aber auch einen gewünschten Nebeneffekt: nämlich nach Einsparmöglichkeiten und Alternativen zu suchen. Geräte mit besserer Energieeffizienz und die Reduzierung von Energieverbrauch z.B. bei Abwesenheit tragen erheblich dazu bei.

Auch die Energieerzeugung kann erheblich diversifiziert werden: Den Anfang machen Photovoltaikanlagen auf den Dächern – insbesondere bei Neubauten, mit „Balkonkraftwerken“, überdachte Parkplätze mit Photovoltaik, eine gut ausgebaute Ladestruktur für Elektrofahrzeuge aller Art. Letztere kann sogar als Batteriespeicher für andere Nutzer dienen.

Ein Nebeneffekt wäre die bessere Widerstandsfähigkeit gegen Störungen.

Wird mehr Strom lokal erzeugt, ist der Bedarf an Stromtrassen mit sehr hoher Kapazität entsprechend geringer. Letztlich ist es eine Frage der Regeltechnik und des Pufferspeichers.

Die PNN schreiben:

31.10.2022

Die Landeshauptstadt unterstützt die Forderung des Städtenetzwerks Klima-Bündnis nach mehr Kompetenzen in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung. Potsdam stehe hinter dem neuen Positionspapier des Bündnisses mit dem Titel „Klimaschutz und Klimaanpassung als kommunale Pflichtaufgaben verankern“, teilte das Rathaus mit. Die notwendige Institutionalisierung von Klimaschutz könne nur mit der Einführung als kommunale Pflichtaufgabe und einer ausreichenden Personalausstattung in den Kommunalverwaltungen gelingen, so die Stadt.

 Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) verweist auf ein Dilemma: Derzeit blieben viele Potenziale aus dem städtischen Klimaschutzkonzept ungenutzt, „da die vorhandenen knappen Ressourcen schwerpunktmäßig für kommunale Pflichtaufgaben verwendet werden“. Das zeige sich auch in der Diskussion über den Haushaltsplan für das kommende Jahr. „Ausreichend Personal und eine fördermittelunabhängige Grundfinanzierung für Investitionen in den Kommunen durch Bund und Länder ist dafür dringend erforderlich“, wird Schubert in der Mitteilung der Stadt zitiert.

Aber wo finden wir die Pläne zur Energieeinsparung durch effizientere Geräte, Leuchten und E-Mobilität?

17.07.2022

Trotz „Klimanotstand“ zu wenig passiert: Potsdam scheitert bislang beim Hitzeschutz

 Hitze wird die Stadt im Zuge des Klimawandels stärker belasten. Potsdam ist darauf nicht genug vorbereitet, warnen Experten und Expertinnen.

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