Meinung

Neues von der Statistikfront

Soso, da wurde also die Polizeistatistik massiv „verbessert“, um nicht zu sagen gefälscht. Seitdem sich die Landesregierung einfallen ließ, die Personalausstattung der Polizei massiv auszudünnen (wollte Geld sparen) wurde wohl auch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung als besondere Art einer Fata Morgana abqualifiziert.

Einbrüche und Diebstähle? Wen juckt das schon? Dass Bürger immer wieder angezweifelt haben, dass sich die Sicherheitslage verbessert habe, wurde mit den Zahlen widerlegt. Von höchster Stelle.

Nun entpuppt sich das als massiver Betrug, bei dem viele Polizeiführer nicht mehr mitmachen wollen. Klar, man kann Dutzende von Einbrüchen in Häuser und Wohnungen zu einer (Serien-)Straftat zusammenfassen, was dann im Umkehrschluss eine niedrigere Kriminalitätsrate sowie eine höhere Aufklärungsquote vortäuscht. Aber dem Bürger nützt das wenig und treibt ihn allenfalls in die Arme dubioser Bürgerwehren.

Dass die staatsanwaltschaftliche Ermittlungsqoute nichts mit tatsächlicher Aufklärung und Ahndung zu tun  hat, sagte der Landesvorsitzende des Richterbundes, Mattias Deller. Die  Verfahren seien so wenig gerichtsfest, dass inzwischen nur noch in 20  Prozent der Fälle überhaupt Anklage erhoben werde. Dies hat auch damit zu tun,  dass in Brandenburg schon seit langer Zeit keine Kriminalbeamten mehr  ausgebildet werden.

Ein Spiegelbild  der Zustände bei der Polizei ist auch der Krankenstand: Immerhin 34  Fehltage in Potsdam bei landesweit 35,7 Fehltagen. Rein rechnerisch  bedeutet das eine Dienstabwesenheit von 65,7 Arbeitstagen, rechnet man  den Urlausanspruch dazu. Das heißt, nur zu gut 74% der 252 Arbeitstage  im Jahr ist ein Beamter noch im Einsatz. Was das für die Bevölkerung  bedeutet, spürt man am eigenen Leib, es ergeben sich rechtsfreie Räume.  Ein Vakuum, das sich füllt. Das kann niemand wollen.

Mit gelebter Transparenz wie von den Piraten gefordert, wäre das nicht passiert.

Und diese Spielchen der Landesregierung haben Methode, z.B. im Schulwesen Stichwort „Fehlstunden“. Auch hier wird der langjährige Betrug scheibchenweise aufgedeckt.

Im Rettungswesen war ebenfalls ein massiver Abbau geplant. Allerdings kam hier die EU zu Hilfe, die genau das Gegenteil verfügt hat, Stichwort „Rettungswachen“.

Ehrlichkeit wäre hier schon einmal ein Anfang, diesem Debakel entgegen zu steuern.