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Wir in der Landeshauptstadt – Heute das Drama um die medizinische Versorgung in Potsdam

Die Piraten Potsdam fordern eine grundlegende Umgestaltung der medizinischen Versorgung in Potsdam

  • Mehr Behandlungszeit für Patienten,
  • Vereinfachung der Bürokratie,
  • Freistellung der Ärzte von organisatorischen Arbeiten, ggfls. durch Poolkräfte,
  • Weitgehende Digitalisierung der Abläufe unter Beachtung von Datenschutz und Datensicherheit,
  • Einführung der flächendeckenden Telemedizin, wenn dies für die Behandlung ausreichend ist.

Mit dem Vorhaben von Gesundheitsminister Lauterbach, den sogenannten „Neupatientenbonus“ abzuschaffen, hat sich nicht nur erheblicher Widerstand geregt, sondern das bisherige medizinische Versorgungssystem wird nun grundsätzlich infrage gestellt.

Natürlich ist Arzt ein Heilberuf aber man kann diesen auf verschiedene Art und Weise umsetzen.

Zumindest sobald sich Ärzte mit einer Praxis niederlassen, sind eben auch Unternehmer. Der Markt soll dann angeblich den Rest regeln.

Man stelle sich vor, man unterstütze den Heizungsklempner mit einer „Neukundenprämie“, damit die Firma neue Kunden aufnimmt. Niemand will im Winter frieren.

Das klingt komisch, nicht wahr? Aber genau das passiert bei Ärzten. Niemand will krank bleiben.

Der Markt regelt hier gar nichts, weil sich ein Arzt nicht einfach so niederlassen darf, will der Arzt auch von den Krankenkassen bezahlt werden.

Hier gibt es feste Quoten, Tarife, Pauschalen etc. und die Standesvertretung und die Kassen regeln das alles nach eigenem Gusto. Selbstverwaltung at its best.

Wer z.B. in Potsdam schon mal versucht hat, einen Termin bei einem Hausarzt, Hautarzt, Orthopäden oder Psychologen usw. zu bekommen, hört in der Regel: „Wir nehmen keine neuen Patienten auf“.

Dabei kommt es schon gar nicht mehr auf die Arztqualität – also dessen Ruf – an. Angeblich sind alle Ärzte gleich gut. Dummerweise steht die eigene Lebenserfahrung dem entgegen.

Sogar ernsthafte gesundheitliche Schäden werden innerhalb von 3-5 Minuten Terminen beim Arzt kleingeredet und verschlimmern sich erheblich, bis man zum Notfall wird. Nicht zu vergessen, dass man im Wartezimmer trotz Terminvereinbarung teilweise mehrere Stunden warten muss, um die 3-5 Minuten beim Arzt genießen zu dürfen.

Zusammenfassend kann man schreiben, dass sich die Notwendigkeit der medizinischen Behandlung häufig durch Zeitablauf, Selbstmedikation (Dr. Google) oder Ableben erledigt hat.

Zumindest gibt es in Potsdam schon seit längerer Zeit eine Portalpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung am St. Josefs-Krankenhaus, beim Bergmann-Klinikum ist im September ebenfalls eine solche entstanden. [1]

Hier bekommt man wenigstens allgemeinmedizinische Betreuung ohne Termin bzw. wochenlange Wartezeit, wenn man ein wenig Glück hat.

Und tatsächlich hat ein (quasi) anonymes Terminportal Besserung erschaffen, weil dort Behandlungskontingente eingestellt sind und sich sozusagen an der Sprechstundenhilfe vorbeimogeln kann.

Bei der psychologischen Betreuung kann man von einem Altraummanagement sprechen. Wartezeiten von 6 Monaten, einem Jahr und länger sind durchaus an der Tagesordnung. Welcher kranke Mensch soll das denn aushalten?

Und das ist hier nur die Beschreibung der Zustände in der Landeshauptstadt. Im Land Brandenburg darf man einfach nicht krank werden. Ohne Auto geht mangels eines nennenswerten ÖPNV nichts.

Wie kann das sein, kann man sich fragen. Laut Statistischem Bundesamt wurden in Deutschland 2020 über 440 Milliarden EUR allein für das Gesundheitswesen ausgegeben und die Prognose für 2021 lautet auf 466 Milliarden EUR. Das sind rund 5.300,00 EUR pro Einwohner – von Baby bis zum greisen Menschen. [2]

Es muss sich grundlegend etwas ändern.


[1] https://www.kvbb.de/startseite/patienten/bereitschaftsdienst/bereitschaftspraxen/bd-praxis-potsdam/#c3366

[2] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/04/PD22_153_236.html

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