Diese Woche ist die letzte Chance, den alten, nicht-biometrischen Personalausweis für 8 Euro zu beantragen! Mit Beantragung ab nächster Woche wird ausschließlich der neue Personalausweis (ePerso) für 22,80 Euro (Antragsteller unter 24 Jahre) bzw. 28,80 Euro (ab 24 Jahre) ausgegeben. Neu an diesem ist – neben dem Scheckkartenformat – die Speicherung des biometrischen Bildes auch in elektronischer Form auf einem passiven RFID-Chip im Ausweis selbst. Optional enthält dieser auch die Fingerabdrücke des Inhabers und eine elektronische Signatur (gegen Aufpreis) für Geschäfte und Behördengänge im Internet.
Die Piratenpartei rät dazu, noch heute oder morgen den alten Ausweis im Rathaus zu beantragen, um den unausgereiften und unsicheren elektronischen Personalausweis für die nächsten Jahre zu umgehen. Dabei sollte es unerheblich sein, ob der aktuelle Personalausweis bereits abgelaufen oder noch einige Zeit gültig ist. Neu beantragen kann man den Ausweis auch, wenn man seinen jetzigen verloren hat oder dieser versehentlich zerstört wurde. Da der Verlust des Ausweises an BKA, Europol und Co. gemeldet wird, sollte man sich zeitnah um Wiederauffindung bemühen…
Der RFID-Chip stellt aus Sicht von Datenschützern ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko dar. Die darauf befindlichen Daten lassen sich aus geringer Entfernung kontaktlos auslesen, ohne dass der Träger des Ausweises dies merkt. Ist die Verschlüsselung der Ausweisdaten erst einmal geknackt, können Kriminelle mit einfachen Mitteln tausende Ausweisdaten reproduzieren, indem sie elektronische Ausweise auf belebten Plätzen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln unbemerkt auslesen. In einem Interview mit der Piratenpartei wies Constanze Kurz vom Chaos Computer Club auch darauf hin, dass durch den wiederbeschreibbaren Chip Daten unbefugt verändert, aktiviert oder deaktiviert werden können.
Bürger, die sich über die neuen Möglichkeiten des elektronischen Personalausweises freuen, sollten sich auf technische Anlaufschwierigkeiten einstellen. So sind in der Stadtverwaltung Falkensee Software und Geräte noch nicht optimal aufeinander eingestellt, wie die MAZ berichtete. Den Besitzern eines neuen Ausweises rät die Piratenpartei, ihren elektronischen Ausweis mittels Aluminiumfolie vor unbefugtem Auslesen zu schützen, wie es selbst BKA-Präsident Ziercke tut. Solche Schutzhüllen sind für 6-7 Euro bei datenschutzbewussten Einrichtungen erhältlich.
Ich bin sehr gespannt was da auf uns zukommt wenn die Mehrheit der Bevölkerung mit den DIngern ausgestattet ist. Unsicher und überflüssig ist eine seltsame Mischung. Die Teile werden aber auf jeden Fall unser Selbstverständnis ändern.